Vortrag "Universelle Musik"
am Donnerstag, 27. September 2018 / SusoHaus Überlingen
von Michael Stoll
     
Universelle Musik
 
  
 
Dialogisches Kreisen 
     
Freihändig
stehen wir uns gegenüber. 
Zwischen uns geräumte Leere, Stille. 
 
Wir warten, 
wir sind in Geduld. 
Und - mit einem Mal - geschieht eine, 
geschieht die Frage, 
die wir gemeinsam tragen, 
die uns-zu-gehört; 
 
Und schicksalshaft und momentan 
ist das lebendig-bewegte Geschehen 
mit der ihr ureigenen Gestimmtheit da; 
 
Wir erfahren gemeinsam 
die sich einstellende Intensität
und Gerichtetheit eines Hörens. 
So beginnen wir, stetig 
aufmerksamer und hingegebener 
uns diesem zu öffnen. 
 
Die noch nicht im Tönen
erlöste fragliche Situation, 
die wir in schweigender Stille 
 
erleben, 
tragen und ertragen, 
beginnt nun allmählich, 
gemäß unserer erworbenen Standfestigkeit
und inneren Treue 
zu schwingen. 
 
 (aus: ESSENZEN Grün, M. Stoll) 
 
 
 
Die HYPOTHESE:  
Der  Mensch ist zur schöpferischen Entfaltung ur-eigenen Klanges geboren.  
 
I. UNIVERSELLE MUSIK: 
    
In und mit dem Menschen sich ereignendes musikalisches Geschehen. Ein Geschehen, welches seinen Anfang im Puls des körperbezogenen Rhythmus bis hin zum übersinnlichen Bewegungs-Raum trägt; sich aber in jedem bewusst wahrgenommenen Klang findet. 
    
[Bsp.: Bundeswehr - Marschtrommel (Ordnung und Antrieb)]
[Bsp.: Kirchenmusik - J.S. Bach - Weihnachtsoratorium BWV248 (im Nachklang)]
[Bsp.: alle Klangphänomene ver-ordnet über das lauschende HÖREN ] 
   
und weiter
   
- Musik ist bewegte Ordnung, die sich in der Gegenstandswelt offenbart, diese gestaltet und weitere Gestaltung sich aus ihren Impulsen entwickeln.
 
 
       
 
 II.     Der Mensch  s e l b s t  ist Instrument
 
      
Jedes musikalisches Geschehen findet seinen entsprechenden Resonanzraum in und mit dem Menschen und gestaltet ihn. Der Mensch kann antworten und bewegungsfähig sein, beginnt er an-sich-zu-arbeiten, um Klangräume - Offenheitsräume zu erwirken:
   
Körper-Arbeit
   
Seelen-Arbeit                           Raum schaffen, um klang-resonanzfähig zu w-erden
    
Geist-Arbeit 
 
 
 
III.                         
                       
 
 
 
Imaginativ    -         fühlendes Erkennen von dem-was-ist, und kann mit
                                   Tönen - Farben - allen Gestaltungen verwandelnd widergegeben werden
                          
   
Inspirativ   -            das Erfassen realer Beziehung von Seinsheiten und deren schöpferische Gestaltung.
                      
 
Intuitiv   -                das einigende Vermögen mit der absoluten Seinsheit;
                                hier ist der Mensch Schöpfer und Geschöpf zugleich,
                                verwirklicht seinen ureigenen Ton in der Blüte erfüllten Klangs
 
                     
 
                           
Wer ist wie Gott? 
 
Geist 
der im Innersten 
Eines ist. 
 
Dein Geist, 
verfangen in zwiespältiger Gestimmtheit 
von Raum-und-Zeit 
nicht 
der Schwingung-hindurch-aller-Welten 
gerecht wird; 
mit Vertönungen laboriert, 
die nicht dem Einen - Auftrag 
dem Klang-des-Tones-der-Du-bist 
gewollt ent-sprechen. 
 
Dieser Mensch 
hier-und-dort 
ist und ist nicht 
die Vollendung 
des Einen - Guten 
ist und ist nicht. 
 
Mensch 
Du Mensch, der 
den Zwiespalt - Welt 
im Ganzen-Antwort 
trägt, 
 
Bist einst sphären-erlöst 
im Grade deiner Reife 
bist 
Du Einer-Ton, 
mäandernd Melos 
all-wärts 
vollkommen 
Götter - Bilder 
fallen wie Laub: 
 
 
Der Gott bist Du!   
    
(aus: ESSENZEN Blau. M.Stoll)